Im Dunkeln blühen die Sinne auf
Sich blind auf andere verlassen, das tun viele, wenn sie der üblichen Fünf-Sterne-Flut auf Bewertungsportalen vertrauen. Aber im Restaurant selber? Da kostet es schon Überwindung, wenn man nix sieht, weil die Augen mangels Lichts den Dienst einstellen. Doch das Personal beim Dinner in the Dark in der Nymphenburger Schlosswirtschaft Schwaige hat dank technischer Ausrüstung den Durchblick und geleitet einen sicher an den Platz. Super spannend ist das neu gepolte Geschmackserlebnis, wenn wir die Speisen vor uns auf dem Teller nicht mehr sehen können und uns auf unsere anderen Sinne verlassen müssen. Ob ihr herausschmecken könnt, was euch da eigentlich gerade auf der Zunge zergeht? Die definitive Auflösung gibt’s hinterher, zusammen mit der Rechnung, die fürs Vier-Gänge-Menü pro Person faire 69 Euro ausmacht. Nicht viel aus macht im Übrigen auch der gut zehnminütige (Verdauungs)Spaziergang vom S-Bahnhof Laim über die Wotanstraße zur Schlosswirtschaft und zurück.
Schlosswirtschaft Schwaige
Es köchelt weit oben im einstigen Kraftwerk
Unzählige Designermöbel und Einrichtungsideen warten auf insgesamt 11.000 Quadratmetern in einem umgewidmeten, früheren Kraftwerk im Münchner Süden (etwa einen Kilometer vom S-Bahnhof Siemenswerke entfernt) auf einen Tapetenwechsel. Interior-Design-Fans fühlen sich im Einrichtungshaus Kare wie im Eldorado, aber auch Feinschmecker:innen schnalzen mit der Zunge. Denn im vierten Stock steigen ihnen verführerische Düfte aus der Küche im Kraftwerk in die Nase. Gekocht wird hier mit regionalen Zutaten, aufs saisonale Angebot abgestimmt und zu vernünftigen Preisen. Nebenan in der Genussküche finden auch regelmäßig interaktive Kochevents statt. Das im mehrstöckigen Shoppingerlebnis beiläufig integrierte Restaurant bietet einen ungewöhnlichen Rahmen zum Essen, vor allem im Sommer, wenn auch die Dachterrasse voller Gartenmöbel geöffnet ist. Bei gutem Wetter erscheinen die Alpen hier fast greifbar.
Kare Kraftwerk
Gaumenfreuden bei der Ganovenjagd
Wer gern am Sonntagabend „Tatort” beim Abendessen schaut, sollte die eigene Karriere als Hobbydetektiv:in dringend mal auf andere Art und Weise in die Gänge bringen und beim Kriminal-Dinner im Hofbräukeller am Wiener Platz Fälle lösen. Hier kann man den Gaumen mehrfach kitzeln und gleichzeitig die „Ganoven“ ins Schwitzen bringen, wenn man sich nicht hinters Licht führen lässt. Nur ein kleiner Hinweis noch: Die wechselnden Krimis sind manchmal in bayerischer Mundart. Aber das bringt sicher keine Möchtegern-Miss-Marple und keinen Hobby-Holmes aus dem Konzept. 90 Euro kostet der gesamte Spaß inklusive Essen pro Person. Der Hofbräukeller ist über die Innere Wiener Straße von S-Bahnhof Rosenheimer Platz gut zu Fuß erreichbar.
Hofbräukeller am Wiener Platz
Akribisch in der Küche, akrobatisch auf der Bühne
Vorsicht, Herunterschlucken nicht vergessen! Angesichts der atemberaubenden Höchstleistungen der Akrobatik-Asse im Münchner GOP Varieté-Theater kann einem der Mund schon mal offen stehen bleiben. Das gehört hier gewissermaßen zum Showprogramm – genauso wie das Einbeziehen der vordersten Reihen in die komischen Auswüchse von Clowns und Conferenciers. Für manche erweist sich ein Platz weiter hinten somit unerwartet als Vorteil. Andere freuen sich aber auch aufs Mitmachen und offenbaren selbst teils unerwartete Bühnen-Qualitäten. Wie auch immer - die alle zwei Monate wechselnden Dinnershows sollte man gegen einen Aufschlag von 33 Euro auf den regulären Ticketpreis unbedingt mit einem saisonalen Drei-Gänge-Menü unterfüttern. Das GOP ist vom Isartor aus mit einem zehnminütigen Spaziergang die Thierschstraße entlang easy zu erreichen.
GOP Varieté-Theater
Frische Fische fischen am Ammersee
Frische Fische fischen am Ammersee
Heute geht’s mal raus aufs Land, direkt an den See, genauer gesagt zum Seehof Herrsching am Ammersee mit seinen vier gemütlichen Gaststuben und der Sommerterrasse plus Biergarten am See. Was erwartet uns dort neben dem wunderbaren Ausblick? Frischer heimischer Fisch, also mal eine Abwechslung von der ansonsten recht fleischlastigen bayerischen Küche. Zu den Spezialitäten des Hauses zählt der Herrschinger Fischteller mit Zander, Saibling und Forelle, angereichert mit Gemüse, Reis und hausgemachter Safransauce. Mmmmhhh, so gut! Auch die mit einem Schuss Pernod verfeinerte Seehof-Bouillabaisse kommt ganz nah ans französische Original heran. Nach dem Essen schadet ein bisserl Bewegung sicher nicht. Auf der langen Seepromenade kann man sich wunderbar die Beine vertreten. Auch die 5 Gehminuten vom Seehof zum Herrschinger S-Bahnhof sind kein Problem, Laufen ist schließlich gesund.