Viele Akteure, ein System
Wer zum ersten Mal einen Blick auf den Gesamtnetzplan mit allen S-Bahn-, U-Bahn-, Bus- und Tramlinien wirft, wird erstmal über das umfangreiche Mobilitätsangebot erstaunt sein – Und sich dann fragen, wie kann ich das alles am besten nutzen? Ganz einfach: Der MVV ist in dieser Situation in erster Linie dazu da, unser Leben leichter zu machen. Und das gelingt ihm auch sehr gut. Wäre dem nicht so, müssten wir nicht nur umsteigen, um zum Beispiel von Neuperlach in den Luitpoldpark zu gelangen, sondern darüber hinaus auch noch verschiedene Tickets von verschiedenen Verkehrsunternehmen lösen. Damit das nicht nötig ist, stimmen sich diese Verkehrsunternehmen und die Aufgabenträger (also die von der Politik bestellten Entscheider im Nahverkehr) unter dem gemeinsamen Dach des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes, das durch die MVV-Verbundgesellschaft organisiert wird, miteinander ab. Deshalb müssen wir uns also nicht ein S-Bahn Ticket und noch ein Tramticket und noch ein extra Ticket für den Bus, sondern nur eine Fahrkarte für den Verbund kaufen. So ist sichergestellt, dass, egal wo man sein Ticket löst (z. B. am Automaten der MVG oder im Kundencenter der S-Bahn), damit dennoch alle Verkehrsunternehmen im MVV genutzt werden können.
Täglich drei Millionen Menschen bewegen
Die beiden großen Player im MVV sind die MVG (Münchner Verkehrsgesellschaft) im Stadtgebiet München, zu der die U-Bahnen, die Tram und die Busse bis zur Liniennummer 199 gehören, und die Deutsche Bahn. Diese betreibt die S-Bahnen. Daneben gibt es mehrere kleinere Unternehmen, zum Beispiel die Bayerische Regiobahn (BRB) und die Stadtwerke Freising, die Teile des MVV-Netzes mit weiteren Regionalbahnen und Linienbussen befahren. Gemeinsam bedienen die Unternehmen im Verbund eine Fläche von 5.711 Quadratkilometern – Das wären in etwa 800.000 Fußballfelder! Kaum vorstellbar, oder? Sie verbinden knapp 180 Gemeinden miteinander und holen rund drei Millionen Menschen „vor der Haustür“ ab. Der MVV koordiniert diese Zusammenarbeit übergeordnet, arbeitet Verkehrskonzepte aus und übernimmt das Tarifmanagement, also die Preis- und Angebotsgestaltung. Deshalb heißt z. B. das Abo nicht S-Bahn Abo oder MVG-Abo, sondern ist einfach nur als Abo bekannt und gilt eben im gesamten Verbund und nicht nur bei einem Verkehrsunternehmen.
Fahrgäste können mitreden
Allerdings muss nicht nur die Arbeit bzw. das Angebot verschiedener Unternehmen koordiniert werden. Auch die verkehrspolitischen Interessen der Landeshauptstadt, der Verbundlandkreise München, Ebersberg, Erding, Fürstenfeldbruck, Freising, Starnberg, Bad Tölz-Wolfratshausen und Dachau und des Freistaats Bayern – sie alle sind Eigentümer der MVV-Verbundgesellschaft – spielen hierbei eine Rolle. Und auch die Kundenseite wird beim MVV immer gehört! Wusstet ihr nämlich, dass diese seit 1997 in Form eines Fahrgastbeirats an der Gestaltung des MVV beteiligt ist?! Der Beirat setzt sich aus Vertreter:innen verschiedener Verbände und Fahrgästen zusammen, die nicht in Vereinen organisiert sind. Auf der Website des MVV gibt es hierzu detailliertere Infos. Dort könnt ihr auch immer das Protokoll der Sitzungen einsehen und so die Themen verfolgen, die dort bewegt werden.
Mehr als Straße und Schiene
Wer jetzt allerdings glaubt, die Arbeit des MVV endet bei Bus und Schiene, der liegt daneben. Der MVV berät zum Beispiel auch Kommunen oder Unternehmen zum Thema P+R, also Park- & Ride-Plätze. Wer also von außerhalb das MVV-Gebiet bereisen will, kann beispielsweise diese Anlagen nutzen und je nach Anbieter hier das Auto kostenlos oder gegen eine kleine Gebühr abstellen und den restlichen Weg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb des MVV zurücklegen. Stau auf dem Mittleren Ring? Somit kein Problem mehr! Aber auch die sogenannte „letzte Meile“, also dem Weg zwischen der Haltestelle bis zum ausgewählten Ziel, wird immer häufiger bedient: Mit Leihfahrrädern, Pedelcs und E-Scootern. Damit ihr eine breite Auswahl habt, werden immer mehr private Anbieter in die MVV-Auskunft integriert.
Die Rolle der S-Bahn im MVV
Neben der U-Bahn ist die S-Bahn das wichtigste Verkehrsmittel im MVV-Verbund. Während die U-Bahn hauptsächlich das Münchner Stadtgebiet bedient, bringt die S-Bahn Menschen aus der ganzen Region direkt in die Münchner Innenstadt. Oder Menschen aus der Innenstadt zu den schönen Zielen, die das Münchner Umland zu bieten hat. Da kommt einiges an Strecke zusammen: Über 444 Kilometer sind die gesamten Strecken des S-Bahn Netzes lang. Das kann sich durchaus sehen lassen. Wer im deutlich größeren Berlin lebt, bewegt sich im Vergleich auf rund 340 Kilometern Streckennetz. Auf ihren Fahrten durch die Region halten die Münchner S-Bahnen an 150 Bahnhöfen und Haltestellen, wo täglich in der Spitze rund 950.000 Fahrgäste zu- und wieder aussteigen.
Ein Blick in die Zukunft
München wächst und gedeiht, das S-Bahn Netz und auch alle anderen Netze der übrigen Verkehrsunternehmen müssen mitwachsen. Um den Bedürfnissen einer modernen Metropole gerecht zu werden und auch in Zukunft noch gerecht werden zu können, drehen alle Beteiligten deshalb immer wieder an verschiedenen Stellschrauben. Dazu gehören natürlich auch neue Strecken der Verkehrsunternehmen, die dann ebenfalls im Verbund enthalten sein werden. Perspektivisch wird der MVV also auch stetig wachsen. Hinzu kommen in Zukunft weitere Maßnahmen, die euch eine einfache, zeitgemäße und digitale Nutzung des MVV-Angebots ermöglichen sollen. Kurz gesagt: Jedes Haus braucht ein Dach – Das Dach von Bus, Tram, U-Bahn und S-Bahn ist der MVV. So können München und vor allem ihr bequem und einfach in Richtung Zukunft düsen!