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Lokalpatriot S-Bahn: Siebenmal Münchner Fußballgeschichte schnuppern

Spätestens mit dem Startschuss der Fußball-EM, dreht sich auch in München für einen Monat alles um dramatische Tore in der Nachspielzeit, nervenaufreibende Elfmeterschießen und Diskussionen über Schiedsrichterentscheidungen. Aber auch ohne EM vor Ort steckt München voller Fußball, schließlich prägt die Stadt eine lange Geschichte um das runde Leder. Daher finden sich an vielen Ecken noch Spuren davon. Und weil ihr und auch wir von der S-Bahn München natürlich als echte Lokalpatrioten bei jedem Spiel sicher für Jogis Jungs jubeln, haben wir mal sieben spannende Orte mit historischem Fußballhintergrund in München zusammengetragen. Ob ihr mit der S-Bahn hinfahrt, oder nur gedanklich in Erinnerungen schwelgt, bleibt natürlich euch überlassen. Kommt einfach mit!

Person mit Fußballdevotionalien am Bahnsteig

Der Geburtsort des Münchner Fußballs: die Theresienwiese

Skater und Fußgänger auf der Theresienwiese in München

Um 1900 hatte die Theresienwiese noch eine andere Aufgabe als heute. Sie bot damals nicht nur bierdurstigen Menschen aus aller Welt eine Anlaufstelle, sondern auch fast allen Münchner Fußballvereinen – fürs Training. Denn zu dieser Zeit hatten die Vereine noch keine eigenen Trainingsflächen und kickten daher gemeinschaftlich auf dem großen Festplatz. Auch wenn die räumliche Nähe von Fußball und Bier nach einem perfekten Match klingt, wurde sie schließlich aufgrund des Platzmangels aufgelöst. Also: beim nächsten Picknick am Fuße der Bavaria einfach mal kurz innehalten und in Gedanken ein bisschen in Fußballgeschichte schwelgen. Hin gelangt ihr natürlich mit der S-Bahn, Haltestelle Hackerbrücke.

Theresienwiese

Clemensstraße – die ursprüngliche Säbener Straße

Der erste Fußballverein, der seinen eigenen Platz bekam, war – wie sollte es anders sein - Bayern München. Dieser befand sich noch nicht in der berühmten Säbener Straße, sondern mitten in Schwabing, in der Clemensstraße 50. Hier fand übrigens 1902 auch das erste Derby zwischen Bayern und Sechzig statt. Heute steht hier nun ein Häuserblock und eine kleine Gedenktafel erinnert an all die dramatischen Fußballmomente. Nichts wie hin – ein paar coole Bars und Kneipen gibt es in Schwabing ja auch, in denen man einen Ausflug mit einem kühlen Hellen ausklingen lassen kann.

Clemensstraße

Dantestadion – ein Jahr erste Liga

Das Dantestadion in München

Gleich am schönen Schwimmbad in der Dantestraße steht noch immer das städtische Sportstadion, das 1928 erbaut wurde. 20.000 Zuschauer soll es damals gefasst haben - quasi alle Bewohner der Altstadt. Manche berichten sogar von über 30.000. Fakt ist: Es war damals schon groß. Als derzeit zweitgrößtes Stadion der Stadt hat es eine wahrlich ruhmreiche – wenn auch sehr kurze - Fußballzeit hinter sich. Denn in Gern wurde zwei Jahre lang Zweit- und sogar ein Jahr lang Erstligafußball der Herren gespielt. Hättet ihr das gewusst?

Städtisches Stadion an der Dantestraße

Odeonsplatz– Gründungsort des FC Bayern

Kirche und Feldherrenhalle am Odeonsplatz in München

In der Kardinal-Döpfner-Straße, direkt am Odeonsplatz steht eine Gedenkstelle, die daran erinnert, dass sich dort im Jahr 1900 elf junge Männer versammelten und vermutlich keine Ahnung hatten, was sie der Welt damit bescherten. Sie gründeten dort den „Fußball-Club Bayern“.  Ihr Vorhaben formulierten sie mit beeindruckend hellseherischen Fähigkeiten: „Der FC Bayern muss ein Club sein, der die sportliche Führung übernimmt und die Menschen für Fußball begeistert“. Wenn ihr mit der S-Bahn zum Marienplatz fahrt, habt ihr’s nicht mehr allzu weit bis zu diesem besonderen Ort der Fußballhistorie.

Gründungsort des FC Bayern

Das Grab von Jakob Streitle, der unbekannten Koryphäe

Über den Fußball in München in den 30er und 40er Jahren ist wenig bekannt. Der deutsche Fußballspieler Jakob Streitle hatte jedoch eine besondere Rolle. Er war nicht nur von 1938 bis 1952 ein Spieler der Nationalmannschaft, sondern spielte von 1935 an stolze zwanzig Jahre auch als Kapitän für den FC Bayern. Fast 500 Mal trat er für sie aufs Spielfeld. Trotzdem:  Zwei Jahrzehnte spielte er für die Bayern und gewann – nichts. Allein das ist erwähnenswert. Besuchen kann man den fast unbekannten Star an seiner Ruhestätte am Perlacher Forst auf dem Friedhof in der Nähe der S-Bahn Haltestelle Solln.

Grab von Jakob Streitle

Marbachstraße: Die Nationalmannschaft in Sendling

Im beschaulichen Mittersendling an der Marbachstraße stand einst ein Stadion, wo 1911 das erste Fußballländerspiel in München stattfand. Als Austragungsort für die Deutsche Meisterschaft oder als vorübergehende Heimstätte des FC Bayerns jagte ein Event das andere. Ab Mitte der 1920er kehrte fußballtechnisch aber wieder mehr Ruhe in Sendling ein - der Platz wurde aufgegeben und vollständig überbaut. Ein Spaziergang durch die Marbachstraße kann man aber natürlich trotzdem mal machen. Einfach bis zur S-Bahn Haltestelle Harras fahren, loslaufen und dabei Fußballhits hören – da kommt EM-Stimmung auf!

Marbachstraße

Münchner Vintagecharme im Grünwalder Stadion

Ticketschalter des Stadions an der Grünwalder Straße

Ohne das „Sechzgerstadion“ kann nicht über Münchner Fußballgeschichte berichtet werden! Denn die wird dort seit 110 Jahren geschrieben: Vom Europapokal über Länderspiele bis hin zu Deutschen Meisterschaften hat sich dort alles abgespielt. Und auch die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg konnte dem Grünwalder Stadion nichts anhaben. Es macht bis heute noch immer das, wofür es so viele Münchner lieben: ganz bodenständig seinen Retro-Charme versprühen. Nächste S-Bahn Haltestelle: Giesing.

Städtisches Stadion an der Grünwalder Straße

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