Der Geburtsort des Münchner Fußballs: die Theresienwiese
Um 1900 hatte die Theresienwiese noch eine andere Aufgabe als heute. Sie bot damals nicht nur bierdurstigen Menschen aus aller Welt eine Anlaufstelle, sondern auch fast allen Münchner Fußballvereinen – fürs Training. Denn zu dieser Zeit hatten die Vereine noch keine eigenen Trainingsflächen und kickten daher gemeinschaftlich auf dem großen Festplatz. Auch wenn die räumliche Nähe von Fußball und Bier nach einem perfekten Match klingt, wurde sie schließlich aufgrund des Platzmangels aufgelöst. Also: beim nächsten Picknick am Fuße der Bavaria einfach mal kurz innehalten und in Gedanken ein bisschen in Fußballgeschichte schwelgen. Hin gelangt ihr natürlich mit der S-Bahn, Haltestelle Hackerbrücke.
Theresienwiese
Clemensstraße – die ursprüngliche Säbener Straße
Der erste Fußballverein, der seinen eigenen Platz bekam, war – wie sollte es anders sein - Bayern München. Dieser befand sich noch nicht in der berühmten Säbener Straße, sondern mitten in Schwabing, in der Clemensstraße 50. Hier fand übrigens 1902 auch das erste Derby zwischen Bayern und Sechzig statt. Heute steht hier nun ein Häuserblock und eine kleine Gedenktafel erinnert an all die dramatischen Fußballmomente. Nichts wie hin – ein paar coole Bars und Kneipen gibt es in Schwabing ja auch, in denen man einen Ausflug mit einem kühlen Hellen ausklingen lassen kann.
Clemensstraße
Dantestadion – ein Jahr erste Liga
Gleich am schönen Schwimmbad in der Dantestraße steht noch immer das städtische Sportstadion, das 1928 erbaut wurde. 20.000 Zuschauer soll es damals gefasst haben - quasi alle Bewohner der Altstadt. Manche berichten sogar von über 30.000. Fakt ist: Es war damals schon groß. Als derzeit zweitgrößtes Stadion der Stadt hat es eine wahrlich ruhmreiche – wenn auch sehr kurze - Fußballzeit hinter sich. Denn in Gern wurde zwei Jahre lang Zweit- und sogar ein Jahr lang Erstligafußball der Herren gespielt. Hättet ihr das gewusst?
Städtisches Stadion an der Dantestraße
Odeonsplatz– Gründungsort des FC Bayern
In der Kardinal-Döpfner-Straße, direkt am Odeonsplatz steht eine Gedenkstelle, die daran erinnert, dass sich dort im Jahr 1900 elf junge Männer versammelten und vermutlich keine Ahnung hatten, was sie der Welt damit bescherten. Sie gründeten dort den „Fußball-Club Bayern“. Ihr Vorhaben formulierten sie mit beeindruckend hellseherischen Fähigkeiten: „Der FC Bayern muss ein Club sein, der die sportliche Führung übernimmt und die Menschen für Fußball begeistert“. Wenn ihr mit der S-Bahn zum Marienplatz fahrt, habt ihr’s nicht mehr allzu weit bis zu diesem besonderen Ort der Fußballhistorie.
Gründungsort des FC Bayern
Das Grab von Jakob Streitle, der unbekannten Koryphäe
Über den Fußball in München in den 30er und 40er Jahren ist wenig bekannt. Der deutsche Fußballspieler Jakob Streitle hatte jedoch eine besondere Rolle. Er war nicht nur von 1938 bis 1952 ein Spieler der Nationalmannschaft, sondern spielte von 1935 an stolze zwanzig Jahre auch als Kapitän für den FC Bayern. Fast 500 Mal trat er für sie aufs Spielfeld. Trotzdem: Zwei Jahrzehnte spielte er für die Bayern und gewann – nichts. Allein das ist erwähnenswert. Besuchen kann man den fast unbekannten Star an seiner Ruhestätte am Perlacher Forst auf dem Friedhof in der Nähe der S-Bahn Haltestelle Solln.
Grab von Jakob Streitle
Marbachstraße: Die Nationalmannschaft in Sendling
Im beschaulichen Mittersendling an der Marbachstraße stand einst ein Stadion, wo 1911 das erste Fußballländerspiel in München stattfand. Als Austragungsort für die Deutsche Meisterschaft oder als vorübergehende Heimstätte des FC Bayerns jagte ein Event das andere. Ab Mitte der 1920er kehrte fußballtechnisch aber wieder mehr Ruhe in Sendling ein - der Platz wurde aufgegeben und vollständig überbaut. Ein Spaziergang durch die Marbachstraße kann man aber natürlich trotzdem mal machen. Einfach bis zur S-Bahn Haltestelle Harras fahren, loslaufen und dabei Fußballhits hören – da kommt EM-Stimmung auf!
Marbachstraße
Münchner Vintagecharme im Grünwalder Stadion
Ohne das „Sechzgerstadion“ kann nicht über Münchner Fußballgeschichte berichtet werden! Denn die wird dort seit 110 Jahren geschrieben: Vom Europapokal über Länderspiele bis hin zu Deutschen Meisterschaften hat sich dort alles abgespielt. Und auch die Zerstörungen im zweiten Weltkrieg konnte dem Grünwalder Stadion nichts anhaben. Es macht bis heute noch immer das, wofür es so viele Münchner lieben: ganz bodenständig seinen Retro-Charme versprühen. Nächste S-Bahn Haltestelle: Giesing.