Zugwissen kompakt

Gebaut wurden die ET 420 Züge von 1969 bis 1997. Erstmalig eingesetzt bei den Olympischen Spielen 1972 und seither bekannt als "Olympiatriebzug", prägt die Baureihe ET 420 den öffentlichen Personennahverkehr in München bis heute.

Kurze Zeit nach Eröffnung des S-Bahn-Netzes verschwanden Raucherabteile und die 1. Klasse aus den Zügen. Was sich bewährte war die robuste Bauweise. Der kultige "420er-Sound" machte sie zu einem der beliebtesten Fahrzeuge bei Fahrgästen und Eisenbahnenthusiasten in ganz Deutschland.

Heute düsen die verbliebenen 36 Fahrzeuge mit bis zu 120 km/h durch das Streckennetz. Jedoch stammen diese Fahrzeug nicht mehr aus den 70er Jahren, sondern wurden bis Ende der 1990er Jahre gebaut und zwischenzeitlich modernisiert.

Nicht nur technisch, sondern auch optisch lässt der ET 420 Herzen höherschlagen. Während unsere ET 423 und ET 424 im bekannten Verkehrsrot der DB durch das Netz fahren, erlebten Münchner:innen die Olympiazüge in unterschiedlichen Farben. Von kieselgrau/blau über orange bis hin zum heutigen rot. Hinzu kamen besondere Looks wie bspw. für die Flughafenlinie S8, die eine zeitweise in den Farben des Flughafens lackiert war.

Seit Dezember 2000 waren die ersten neuen Fahrzeuge auf der S7 im Einsatz und ersetzten nach und nach den ET 420. Erstmals profitierten die Münchner von automatischer Fahrgastinformation mit LCD-Display, einer Klimatisierung in Form eines Wärmetauschers und der kompletten Durchgängigkeit der 70 Meter langen Fahrzeuge.

Zwischen 2018 und 2022 wurde die gesamte Flotte umfassend modernisiert: Mit seinem neuen Innenraumkonzept für einen schnelleren Ein- und Ausstieg und mehr Platz, modernem Design, einer tageszeitabhängigen Beleuchtung und modernster Fahrgastinformation gehört die Baureihe auch über 20 Jahre nach ihrer Einführung noch lange nicht zum alten Eisen.

Der ET 423 fährt mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 140 Stundenkilometern durch das Streckennetz. Seit dem 50. Geburtstag der S-Bahn München wurden schon 3 Züge der Baureihe 423 andersfarbig und in neuen Designs foliert. Darunter der Geburtstagszug, der Vielfaltszug und der Lebensqualitätszug.

Vor deren Einsatz für die S-Bahn München baute die DB die Fahrzeuge um und modernisierte diese. Dabei wurde vor allem Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt, etwa durch die Aufarbeitung vorhandener Komponenten.

Besonders auffallend sind die großen Mehrzweckbereiche mit viel Platz für Fahrräder, Gepäck und Rollstühle. Auf großen Monitoren für die Fahrgastinformation und neue LED-Außenanzeigen, wie schon aus modernisierten ET 423 bekannt, sind ein zusätzlicher Hingucker. Außerdem sorgen Sitzpolster, Trennscheiben und Gepäckablagen in neuem Design sowie neue Lackierungen und Beschichtungen sowohl innen als außen für ein moderneres Aussehen. Zur Ausstattung zählen außerdem kostenloses WLAN und eine energiesparende LED-Beleuchtung.

Damit die Züge möglichst störungsfrei durch Deutschlands größtes Metropolen-S-Bahn-Netz rollen, ist auch die Erneuerung technischer Komponenten Teil des Umbaus. Technisch und optisch ähneln die Fahrzeuge den ET 423. Dennoch gibt es auch große Unterschiede: Mit rund 80 Zentimeter weisen die ET 424 eine niedrigere Einstiegshöhe auf als die übrigen S-Bahnen. Auch die spezielle Form der Leit- und Sicherungstechnik, die die besonders dichte Zugfolge auf der Stammstrecke ermöglicht, ist in den Fahrzeugen nicht verbaut. Die S-Bahn München setzt die Triebzüge daher nur außerhalb der Stammstrecke ein.