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Hell, freundlich & durchdacht – Was steckt hinter dem neuen Lichtkonzept?

„Die ganze Mannigfaltigkeit, der ganze Reiz und die ganze Schönheit des Lebens setzen sich aus Licht und Schatten zusammen.“ Was der russische Schriftsteller Leo Tolstoi Mitte des 19. Jahrhunderts etwas hochtrabend ausgedrückt hat, weiß auch Matthias, Geschäftsführer der Designagentur Neomind. Licht richtig einsetzen, das ist eines seiner Spezialgebiete. Zusammen mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und uns hat er das Designkonzept der modernisierten S-Bahn Züge entwickelt. Wichtiger Punkt dabei: Ein heller und freundlicher Fahrgastraum, der Euch zum Einsteigen einlädt. Welche Gedanken und Ideen hinter so einem Lichtkonzept eigentlich genau stecken und wie außergewöhnlich der Weg dorthin sein kann, hat uns Matthias im Gespräch erzählt.

Transportdesigner an seinem Arbeitsplatz

Aus dunklem Kämmerchen wird Raum zum Wohlfühlen

Transportdesigner beim Erstellen von ersten Skizzen

Als sich der Chefdesigner des größten Fahrzeugmodernisierungsprogramms in der Geschichte der Deutschen Bahn mit der Belichtung auseinandersetzte, wurde ihm schnell klar: Es muss heller werden! Warum? Freundlicheres Licht = mehr Aufenthaltsqualität. „Niemand betritt gerne ein dunkles Kämmerchen“, kommentiert Matthias. „Wir wollten einen einladenden, hellen und freundlichen Raum schaffen, der zum Einsteigen einlädt. Einen Raum, in dem sich jeder sicher und wohl fühlt.“ Er recherchierte, nutzte die Inspirationen seiner Auslandsreisen, berücksichtigte dabei die Forderungen und Wünsche von Bahn, Politik und Fahrgästen und designte letztendlich die modernisierten S-Bahn Züge, in denen ihr heute fahrt, inklusive dem ausgeklügelten Lichtkonzept.

Licht ist Psychologie

Lichtleisten im Innenraum der S-Bahn

Licht ist nicht gleich Licht. Von warm zu kalt über direkt und indirekt bis hin zu den unterschiedlichen Lichtquellen ist die Bandbreite so groß, dass sich darüber Doktorarbeiten schreiben lassen. Bevor es zur Umsetzung des Modernisierungsprozesses kam, wollte Matthias darum allen Beteiligten veranschaulichen, welche Wirkung unterschiedliches Licht in den S-Bahnen haben kann. Deshalb bauten er und sein Designteam kurzerhand in seinem Büro einen prototypischen Deckennachbau aus sogenannten Profilen und Papierwänden und befestigten darunter verschiedene Lichtbänder. „Wir baten die Entscheider hinein und probierten unterschiedliche Lichtverhältnisse. Mal kalt, dann warm, dann die Kombination. Die Wirkung war erstaunlich und die Reaktionen alle gleich: positive Verblüffung und ein klares Ja zu unserer Lichtidee“, erinnert sich Matthias. Mit den Erkenntnissen aus der ‚Begehungsprobe‘ und dem wohlüberlegten Konzept machten er und sein Team sich an die Umgestaltung.

Mehr Helligkeit durch offenen Raum

Lichtkonzept in der S-Bahn

Was konkret verändert wurde? Insgesamt rüsteten Matthias und Co. auf helle, umweltfreundliche LEDs um. Aus dem mittleren, dunkleren Lichtband wurden zwei helle Lichtbänder, die Euch ins Wageninnere ‚einladen‘. Sie münden in der Sitzecke und bilden dort einen Lichtkreis, der den Gemeinschaftssinn der Sitzecke unterstreichen soll. Rote und grüne Lichtbänder über den Türen zeigen an, wo sich die Türen öffnen bzw. warnen, bevor diese schließen. Auch an den Seiten hat sich etwas getan. Vielleicht ist euch auch schon einmal aufgefallen, dass das Licht sich im Inneren verändert?! Dieses besondere Schmankerl haben Matthias und sein Team für euer Wohlbefinden eingebaut. Das Licht passt sich der Tageszeit an – morgens wärmer, tagsüber eher kühl. „Ich werde immer wieder darauf angesprochen, ob wir die Züge vergrößert hätten“, erzählt Matthias schmunzelnd. Kein Stück! „Alleine die indirekte Beleuchtung lässt den Raum breiter, größer und heller wirken.“ Wir finden: Ganz schön faszinierend, was Licht alles kann!

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