Aus dunklem Kämmerchen wird Raum zum Wohlfühlen
Als sich der Chefdesigner des größten Fahrzeugmodernisierungsprogramms in der Geschichte der Deutschen Bahn mit der Belichtung auseinandersetzte, wurde ihm schnell klar: Es muss heller werden! Warum? Freundlicheres Licht = mehr Aufenthaltsqualität. „Niemand betritt gerne ein dunkles Kämmerchen“, kommentiert Matthias. „Wir wollten einen einladenden, hellen und freundlichen Raum schaffen, der zum Einsteigen einlädt. Einen Raum, in dem sich jeder sicher und wohl fühlt.“ Er recherchierte, nutzte die Inspirationen seiner Auslandsreisen, berücksichtigte dabei die Forderungen und Wünsche von Bahn, Politik und Fahrgästen und designte letztendlich die modernisierten S-Bahn Züge, in denen ihr heute fahrt, inklusive dem ausgeklügelten Lichtkonzept.
Licht ist Psychologie
Licht ist nicht gleich Licht. Von warm zu kalt über direkt und indirekt bis hin zu den unterschiedlichen Lichtquellen ist die Bandbreite so groß, dass sich darüber Doktorarbeiten schreiben lassen. Bevor es zur Umsetzung des Modernisierungsprozesses kam, wollte Matthias darum allen Beteiligten veranschaulichen, welche Wirkung unterschiedliches Licht in den S-Bahnen haben kann. Deshalb bauten er und sein Designteam kurzerhand in seinem Büro einen prototypischen Deckennachbau aus sogenannten Profilen und Papierwänden und befestigten darunter verschiedene Lichtbänder. „Wir baten die Entscheider hinein und probierten unterschiedliche Lichtverhältnisse. Mal kalt, dann warm, dann die Kombination. Die Wirkung war erstaunlich und die Reaktionen alle gleich: positive Verblüffung und ein klares Ja zu unserer Lichtidee“, erinnert sich Matthias. Mit den Erkenntnissen aus der ‚Begehungsprobe‘ und dem wohlüberlegten Konzept machten er und sein Team sich an die Umgestaltung.
Mehr Helligkeit durch offenen Raum
Was konkret verändert wurde? Insgesamt rüsteten Matthias und Co. auf helle, umweltfreundliche LEDs um. Aus dem mittleren, dunkleren Lichtband wurden zwei helle Lichtbänder, die Euch ins Wageninnere ‚einladen‘. Sie münden in der Sitzecke und bilden dort einen Lichtkreis, der den Gemeinschaftssinn der Sitzecke unterstreichen soll. Rote und grüne Lichtbänder über den Türen zeigen an, wo sich die Türen öffnen bzw. warnen, bevor diese schließen. Auch an den Seiten hat sich etwas getan. Vielleicht ist euch auch schon einmal aufgefallen, dass das Licht sich im Inneren verändert?! Dieses besondere Schmankerl haben Matthias und sein Team für euer Wohlbefinden eingebaut. Das Licht passt sich der Tageszeit an – morgens wärmer, tagsüber eher kühl. „Ich werde immer wieder darauf angesprochen, ob wir die Züge vergrößert hätten“, erzählt Matthias schmunzelnd. Kein Stück! „Alleine die indirekte Beleuchtung lässt den Raum breiter, größer und heller wirken.“ Wir finden: Ganz schön faszinierend, was Licht alles kann!