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Läuft alles nach Plan? - Check Deine Anschlüsse.

Stylisch prangen sie über den Gängen: Die HD-Monitore in den modernisierten Zügen – auch Deckengondeln genannt – sehen in Verbindung mit dem neuen, spacigen Lichtkonzept vielleicht nicht ganz aus wie das Innere eines Raumschiffs. Was man aber deutlich sieht: Es handelt sich um Hightech! Captain Kirk hat damit nichts zu tun. Wohl aber viele andere Menschen. Denn was so innovationsreich daherkommt, ist alles andere als eine seelenlose Entwickler-Errungenschaft. Die Deckengondeln liefern euch bald schon viele hilfreiche Informationen zu eurer Reiseroute und mehr in Echtzeit. Damit dieser neue Service verlässlich ist, arbeiten nicht nur unsere Techniker und Entwickler auf Hochtouren. Auch unsere Lokführer und Disponenten sind gefragt.

Die Deckenbildschirme in der S-Bahn

Kein Hightech ohne Menschen, die anpacken!

Mitarbeitender der Leitstelle zeigt auf einen Bildschirm

„Läuft alles nach Plan? Unsere Lokführerin Aileen versorgt Dich während der Fahrt mit Echtzeitdaten.“ Diesen Satz könnt ihr seit neuestem in unseren Zügen lesen. Und tatsächlich: Eine ganz wichtige Schnittstelle der modernen Fahrgastinformation, zu der auch die neuen Deckengondeln gehören, sei der Lokführer, erklärt Chefentwickler Wieland. „Die Kolleginnen und Kollegen müssen alle Informationen über ihre S-Bahn korrekt einbuchen. Das sind die Basisfakten, die die Fahrgastinformationen speisen. Bisher gibt es nur ein einfaches Textdisplay. Wenn das nicht funktioniert hat, hat man eine Ansage gemacht, fertig. Der Fahrgast will aber wissen, wie es für ihn weitergeht. Gerade in der immer komplexer werdenden Mobilität und vor dem Hintergrund der Digitalisierung ist eine auf den Fahrgast zugeschnittene Information absolut entscheidend. Also auch eine große Herausforderung für uns alle“, betont der Chefentwickler.

Die Fahrgastinformation hat oberste Priorität

Innenraum der S-Bahn München

Die Optimierung der Fahrgastinformation sei eines der Leuchtturmthemen der Modernisierungsphase: „Es liegt uns sehr am Herzen, dass unsere Fahrgäste zu jeder Zeit optimal informiert sind. Denn das sorgt neben zufriedenen Kunden auch dafür, dass der Betrieb reibungsloser läuft“, führt Wieland weiter aus. Macht Sinn, denn: Wer weiß, wann und wo der nächste Anschluss wartet, ob er im richtigen Zug sitzt etc. muss weniger fragen und steht auch nicht planlos in der Tür rum. Die Herausforderung für die Macher liegt erstens darin, dass hier eine jahrzehntelang gewachsene Infrastruktur und viele Schnittstellen aufeinander treffen. Zweitens hängt es auch, wie so oft, bei der S-Bahn mit der Zeit zusammen: „Im Schnitt fährt ein Fahrgast nur vier Haltestellen. Manch eine Fahrt von Halt zu Halt dauert nur eine Minute. Das heißt, wir haben nur extrem wenig Zeit, um alle wichtigen Infos zu kommunizieren“, erklärt Wieland. Hilfreich: Im Zuge der Modernisierung können auch Grafiken und Bilder angezeigt werden. „Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Und die Sprachbarriere fällt in dem Fall auch weg.“

Technik-Errungenschaft Livetracking

Ansicht der Anzeige auf den Deckenbildschirmen der S-Bahn

Aber was können die neuen Deckengondeln eigentlich alles – bzw. deren Software? Fahrzeugortung, GPS-Signale, Basisinformationen zur Zuglinie, Störungen und Co., die die Lokführer im Zug einspeisen – diese und weitere hochkomplexe Vorgänge führen dazu, dass ihr als Fahrgäste bald schon Echtzeitprognosen zur Ankunft an den einzelnen Haltestellen und alle möglichen Anschlüsse an weitere S-Bahnen angezeigt bekommt. Aber auch Tram-, U-Bahn- und Buslinien plus Angaben zum Zugabteil und zur Ausstiegsrichtung. Zukünftig wird sogar angezeigt, in welcher Richtung die Aufzüge sich an eurer Endhaltestelle befinden. „Alle Informationen, die man sich sonst mühsam mit diversen Apps zusammengesucht hat, sollen auf einen Blick ersichtlich sein“, fasst es der Chefentwickler zusammen. Zum Ende des Jahres kommen die grafischen Störfallkarten. Im Fall einer Störung kann der Fahrgast daran erkennen, welcher Netzabschnitt betroffen ist und welche Ausweichmöglichkeiten es gibt. Wer sich außerhalb von Zug und Gleis informieren möchte, kann auf das Livetracking via Navigator-App zurückgreifen.

Zukunftsvisionen

Blick in den Innenraum einer S-Bahn

Die Digitalisierung mache das alles nun möglich – und noch mehr, so Wieland. In Zukunft gelte es, sich auch mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln zu vernetzen, sodass auch diese in den S-Bahnen als Anschlüsse in Echtzeit angezeigt werden. Dazu zählen auch Carsharing, E-Scooter-Anbieter, Call a Bike und Co. „Da wird in den nächsten Jahren viel passieren. Wir wollen die Mobilität der Münchner immer weiter verbessern. Es wird immer voller in unserer Stadt, das Streckennetz wird komplexer. Da muss man nicht nur versuchen mitzuhalten, sondern revolutionär und neu denken.“

Abschluss des Modernisierungsprozesses bis Ende 2020

Spätestens im Herbst dieses Jahres werden die bisher modernisierten Züge mit der neuen Software ausgestattet sein, sagt der Chefentwickler. 2020 sind alle 238 Züge der S-Bahn München auf dem neuesten Stand der Fahrgastinformation. Übrigens: Zu einem reibungslosen Betrieb kann jeder von uns seinen Teil beitragen – auch als Fahrgast. Der WhatsApp-Service der S-Bahn München macht’s möglich. Hier kann sich jeder per Kurznachricht nicht nur melden, wenn er Verschmutzungen im Zug bemerkt, sondern auch wenn zum Beispiel mal ein Display nicht funktioniert. Je früher es bemerkt wird, desto schneller kann es behoben werden. Und wir alle kommen mit weniger Komplikationen schneller ans Ziel. Auch wenn zu einer konsistenten Fahrgastinformation sicherlich noch mehr gehört als die modernen Deckengondeln: Es geht voran! 

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