Hauptnavigation

Familienausflug oder Weltreise? Alles möglich durch die Modernisierung der Gepäckablage

München boomt. Das merken wir nicht nur am Wohnungsmarkt oder beim Spaziergang an der Isar, sondern auch wenn wir mit der S-Bahn unterwegs sind. Als die S-Bahn München 1972 in Betrieb ging, war sie gerade mal für 250.000 Menschen konzipiert. Heute nutzen sie täglich bis zu 840.000 Fahrgäste. Das erfordert nicht nur logistische Fähigkeiten, sondern auch einen durchdachten Innenumbau der Züge. Und genau den gehen wir im Rahmen unserer großen Modernisierungsmaßnahmen gerade an. Ein Punkt, der uns dabei besonders am Herzen liegt: mehr Stauraum für euer Gepäck. Geschäftsführer der Designagentur Neomind, Matthias, hat das Designkonzept zusammen mit uns und der Bayerischen Eisenbahngesellschaft entwickelt. Er weiß: im neuen Interieur unserer Züge wurde auch in Sachen Gepäck-Stauraum nichts dem Zufall überlassen. Warum? Damit eure S-Bahn-Fahrten möglichst komfortabel werden!

Eine Dreiersitzgruppe mit neuer Gepäckablage in der S-Bahn

Koffer, Rucksäcke, Taschen und der Fahrgast

Der Transportdesigner an seinem Arbeitsplatz

„Wer ab und zu zum Flughafen oder auf der oft vollen Stammstrecke fährt, weiß wovon die Rede ist. Koffer in den Gängen, mit Gepäck blockierte Sitzplätze, verstopfte Eingänge und natürlich die vielen Fahrgäste, die unterwegs sind. "Eine Lösung musste her“, sagt Matthias. Er recherchierte, verarbeitete die Ergebnisse aus den Marktforschungen, nutzte die Inspirationen seiner Auslandsreisen, berücksichtigte dabei die Forderungen und Wünsche von Bahn, Politik und Fahrgästen und designte letztendlich die modernisierten S-Bahn-Züge, in denen ihr heute fahrt. Damit ist er der Chefdesigner im größten Modernisierungsprogramm in der Geschichte der S-Bahn München. Und dazu gehören eben auch die Gepäckablagen.

Neues Konzept für Gepäck

Der Transportdesigner fertigt eine Skizze an

Stauraum für Taschen, Koffer und Co. gab es bei der S-Bahn schon immer. Doch egal wie voll die Züge waren, die Gepäckablagen waren meist weiterhin frei. Die Gründe dafür seien nachvollziehbar, meint Matthias. „Kaum ein Fahrgast will sein Gepäck nach oben hieven, denn die Leute fahren oft nur eine kurze Strecke und wollen ihr Gepäck im Auge behalten. Zudem sind bei den Vorgängermodellen die Gepäckablagen abgerundet, sodass nur der mittlere Teil ideal genutzt werden kann. Die Lösung: Anderer Ort, anderes Design. Außerdem sind die neuen Gepäckflächen deutlich gekennzeichnet und die gesamte Ablagefläche neben und unter den Sitzen ist nutzbar. „Durch die Verlagerung können wir optisch mehr Raum schaffen und so wirkt das Innere der S-Bahnen viel heller und freundlicher. Im Bereich der Wagenübergänge, wo wir durch technische Restriktionen keinen zusätzlichen Stauraum am Boden schaffen konnten, haben wir nun voll nutzbare Gepäckablagen über den Sitzen geschaffen, sodass wir in der Summe die Fläche sogar beibehalten konnten. So haben wir insgesamt nun wesentlich mehr Stauraum“, erklärt Matthias.

Ein Sitz weg – dafür mehr Platz in der S-Bahn

Blick in den Innenraum der S-Bahn

Ein Sitz fehlt – Das wird euch beim Betreten der modernisierten Züge sicher gleich aufgefallen sein. Hat aber gleich zwei gute Gründe!

1. Damit der Betrieb reibungslos ablaufen kann, ist ein optimaler, sogenannter „Fahrgastfluss“ extrem wichtig. Heißt: Reinkommen, durchgehen, Gepäck abstellen – das muss für euch als Fahrgäste bestmöglich machbar sein. So geht es schneller weiter.

2. Wir als S-Bahn München müssen uns gemeinsam mit der BEG für den vorausgesagten Bevölkerungszuwachs in unserer Metropolregion optimal aufstellen.

Matthias: „Der Eingangsbereich wurde offener gestaltet, sodass sich die Passagiere intuitiv in die mittleren Fahrgastbereiche bewegen, und nicht am Eingang stehen bleiben. Wir haben deswegen zwar einen Sitz wegnehmen müssen, schaffen dafür aber bedeutend mehr Platz im Mehrzweckbereich für beispielsweise Koffer, Kinderwägen, Rollstuhlfahrer etc.“

Schwebende Sitze = Stauraum für Gepäck

Nahaufnahme eines S-Bahn Modells

Für zusätzlichen Stauraum sorgen Flächen unter den scheinbar schwebenden Sitzen. „Durch die hat der Fahrgast nicht nur unter dem Sitz mehr Platz für sein Gepäck, sondern die Reinigungskräfte haben es auch viel einfacher, diese Bereiche sauber zu halten“, sagt der Chefdesigner. „Niemand stellt gerne seinen Koffer auf einen schmutzigen Boden.“ Er und sein Team haben in persönlichen Befragungen mit vielen Fahrgästen gesprochen. Dabei stellten sie fest: Den meisten Leuten ist es unangenehm, wenn sie mit ihrem Gepäck mehrere Plätze blockieren. „Sie wussten einfach nicht wohin mit Koffer und Co. Unbeobachtet will man seine Sachen natürlich auch nicht stehen lassen“. Dem Designer war es deshalb besonders wichtig optisch klar ersichtlich zu machen, wo sich die Abstellflächen für Gepäck befinden. Große Koffer-Icons weisen deshalb jetzt klar und deutlich auf die Gepäckbereiche hin. 

All Eyes on: Euer Gepäck! 

Koffersymbol in der S-Bahn

Weiteren Vorteil des offenen und hellen Konzepts: Ihr könnt euer Gepäck ohne Probleme im Auge behalten. „Gerade bei der S-Bahn mit hohem Fahrgastwechsel ist der stetige Blickkontakt zum Gepäck sehr wichtig“, weiß Matthias. „Die durchsichtigen Gepäckablagen und die gläsernen Trennwände im Einstiegsbereich schaffen problemlosen Sichtkontakt.“ Viele gute Argumente, die noch dazu gut aussehen. Nicht umsonst gab’s für das modernisierte S-Bahn-Interieur jüngst den German Design Award. Wohin seine nächste Reise geht, weiß der Chefdesigner noch nicht. Was er aber weiß ist, dass sein Koffer definitiv ein sicheres Plätzchen in der S-Bahn finden wird.

Auch interessant