Vorheizen für eine gute Sicht
Gute Sicht ist das A und O, um die Signale entlang der Bahnstrecke zu sehen. Deshalb gibt es den sogenannten Vorbereitungsdienst (übrigens nicht nur im Winter). Der Triebfahrzeugführer, der die S-Bahn am Abend oder in der Nacht an ihrer Endhaltestelle abstellt, checkt auf seinem mobilen Dienstgerät, wann die S-Bahn morgens wieder zum Einsatz kommen soll und stellt das Programm so ein, dass die S-Bahn mit genügend Vorlaufzeit vorheizt und alle Systeme zur Abfahrt hochfährt. Im Winter lautet eine zusätzliche Regel: ab -5 Grad werden die Züge nur noch beheizt abgestellt. Wir kennen das vom Auto: mit Wärme von innen schmilzt das Eis auf den Scheiben schneller ab. Zusätzlich wird im Winter alle vier Stunden von Mitarbeitern gecheckt, ob die Züge noch heizen. So kann es morgens auch bei Eis und Schnee schnell losgehen. Und Übrigens hat die S-Bahn, wie jedes Auto auch, Frostschutzmittel in ihrer Scheibenwischanlage, um die Scheibe auch während der Fahrt eisfrei zu halten.
Fleißiger als Heinzelmännchen
Alle 7 – 10 Tage wird ein Zug im Winter standardmäßig im Werk enteist, damit gecheckt werden kann, ob trotz der winterlichen Bedingungen alle Teile instand sind.
Was passiert aber, wenn der Zug zur Inspektion oder Reparatur ins Werk muss und er vollgepackt mit Eis oder Schnee ist? Da wünscht man sich doch Heinzelmännchen herbei, die einem das Fahrzeug enteisen, damit man sich nicht erst durch Schnee und Eis durchbohren muss. Auch bei der S-Bahn München gibt es keine echten Heinzelmännchen, aber spezielle Mitarbeiter, die von Dezember bis Februar in Schichten 24h abrufbar sind, um Züge, die zur Inspektion oder Reparatur ins Werk müssen, für die Arbeiten dort „aufzutauen“. Dazu kommen z.B. Wasser-Spritzen zum Einsatz, mit denen große Eisbrocken unten am Zug weggeschmolzen werden können. So können dann die Handwerker schnell loslegen und ihre Arbeit ungehindert verrichten.
Alles rollt
Und was passiert draußen auf den Schienen gegen Glätte oder sogar Schnee? Auf einer Bahnschiene kommt Metall auf Metall, das ist ja klar. Ein Zug ohne Bremse würde also praktisch nie aufhören zu rollen. Was, wenn jetzt noch Eisglätte hinzukommt? Dafür gibt es einen ganz simplen Kniff. Der Lokführer kann – aus dem Führerstand gesteuert –jederzeit Sand auf die Schienenköpfe vor den Radsätzen streuen. Dadurch entsteht Reibung und die Bremsen können zuverlässig greifen. Wichtig ist das vor allem auch beim Anfahren, sonst käme der Zug gar nicht vom Fleck. Diese wichtige Sand-Funktion wird von den Mitarbeitern der S-Bahn ja bereits im Herbst bei allen Zügen kontrolliert, wir haben euch davon auch berichtet.
Wenn der Eisteufel zuschlägt
Wenn jetzt zu den eisigen Temperaturen auch noch Schnee fällt, kann es schon mal passieren, dass Weichen durch Eisbrocken blockiert werden und nicht mehr von selbst umspringen können. Weil der Zug ja somit nicht auf seine richtige Strecke fahren könnte, ist das erstmal schlecht und alles steht. Darum sind ganz wichtige Weichen mit einer Weichenheizung ausgestattet, die dafür sorgt, dass Eisbrocken schnell wegschmelzen. Zusätzlich gibt es extra Mitarbeiter bei der Bahn, die bei Schnee und ganz hartnäckigem Eis jederzeit mit vollem Equipment ausrücken können, um eingefrorene Anlagen zu enteisen. Dann können auch die S-Bahnen wieder rollen.
Ausflüge bei kaiserlichem Winterwetter
Ganz schön tricky also, diese Winterzeit. Aber mit all diesen Maßnahmen sind wir ganz gut gewappnet. Da können wir uns jetzt nur noch kaiserlichstes Winterwetter wünschen, um einen richtig schönen Ausflug mit der S-Bahn in unser wundervolles Münchner Umland zu unternehmen. Zum Beispiel mit der S7 nach Wolfratshausen (schaut dazu gerne mal in unserer Entdeckerzone vorbei).