Planung ist das A und O
Eine Rolltreppe oder Fahrtreppe – wie die Kolosse im Fachjargon genannt werden – auszutauschen bedarf ziemlich viel Vorbereitung. „Da gibt es so einiges zu beachten und lange im Voraus zu planen.“, verrät uns Tobias. Für den Austausch an der Donnersbergerbrücke wurde knapp zwei Jahre zuvor mit der Planung begonnen. Insbesondere, wenn die Baumaßnahme bei laufendem S-Bahn Betrieb und an der Stammstrecke stattfinden soll, ist die Herausforderung groß. Der Fall Donnersbergerbrücke bringt zudem noch eine weitere Besonderheit mit sich: Zwei der drei Fahrtreppen werden über die Gleise angeliefert. „Da muss von der Organisation bis zum Timing alles stimmen!“, sagt Tobias. Damit der S-Bahn-Verkehr nicht behindert wird, fand der Tausch der Rolltreppen deshalb in mehreren nächtlichen Etappen jeweils zwischen ca. 1 und 4 Uhr morgens statt.
Fahrtreppenanlieferung per Sonderzug
Es ist stockdunkel, als sich mitten in der Nacht ein Bahnwagen mit schwerem Gepäck auf den Weg vom Umschlagbahnhof München Riem zur Donnersbergerbrücke macht. Eine Woche vorher hat bereits eine starke Mannschaft die alte Treppe demontiert, aus der Grube gewuchtet und mit dem gleichen Sonderzug in den Ruhestand verabschiedet. „Das ist ein richtiger Kraftakt, so ein Ding kann schon mal bis zu 10 Tonnen wiegen.“, verrät Tobias.
Während die meisten von uns noch im Land der Träume schlummern, wird die neue Fahrtreppe schon sehnsüchtig von der „Mannschaft fürs Grobe“ erwartet. Mit übergroßen Möbelschiebern wird die neue Fahrtreppe, die übrigens beim Transport noch in zwei geteilt ist, dann vom Bahnwagen bugsiert und Richtung Grube geschoben. Um die Rolltreppe nun anheben und platzieren zu können, wurden zuvor große Stahlträger an den Wänden befestigt. „Da muss jeder Handgriff sitzen, schließlich haben wir nur wenige Stunden Zeit, bis die Gleise wieder für den normalen S-Bahn-Verkehr frei sein müssen.“, sagt Projektleiter Tobias.
Nach der Montage ist vor der Abnahme
Nach der Grobmontage ist noch einiges zu tun, bis die neue Fahrtreppe von uns S-Bahn Fahrgästen im Alltag benutzt werden kann. Immerhin wurde bei der Aktion nicht nur der große Silberriese selbst getauscht, sondern auch die dazugehörige Technik. Und die befindet sich im Steuerschrank. Kein Scherz, das Ding sieht wirklich wie ein Schrank aus. Die Fahrtreppe wird nun vom „Team Feinmontage“ verdrahtet, die Anschlüsse werden eingerichtet, der Handlauf befestigt und etliche Testläufe durchgeführt. Bevor der große Tag der regulären Inbetriebnahme kommen kann, braucht es abschließend noch das Go vom TÜV sowie eine fachtechnische und eine elektrotechnische Abnahme.
Puh, wir sind ganz schön baff und beeindruckt von der umfassenden Planung, den vielen Handgriffen und nächtlichen Aktionen, die dieser Rolltreppentausch mit sich gebracht hat. Beim nächsten Besuch an der Donnersbergerbrücke werden wir die Fahrtreppen sicher mit anderen Augen sehen und nutzen. Apropos Nutzen, wie war das nochmal mit dem „Rechts stehen, links gehen“? Schaut dafür doch mal bei unserem Rolltreppenknigge vorbei.