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Überzeugen statt petzen – die DB Schülerbegleiter

Wer regelt, dass IN der S-Bahn alles glatt läuft? Die umsichtigen Kollegen von der DB Sicherheit, klar! Nur die wenigsten wissen aber, dass täglich außerdem unzählige Schüler dafür sorgen, dass unsere S-Bahnfahrten weitaus entspannter ablaufen, als sie zur Rushhour am Morgen und Mittag eigentlich ablaufen würden. Jedes Jahr lassen sich über 150 Jungen und Mädchen zu DB Schülerbegleitern ausbilden. Nach dem Motto „Überzeugen statt petzen“ sind sie ihren Altersgenossen ein Vorbild, helfen bei Konflikten und greifen auch mal ein, wenn’s sein muss – alles ohne erhobenen Zeigefinger. Dafür aber mit einer ordentlichen Portion jugendlicher Diplomatie. Das funktioniert? Aber hallo!

Gruppenfoto der Schülerbegleiter vor einer S-Bahn

Mit Zivilcourage & Selbstbewusstsein

Schülerbegleiter mit dem Ausbilder bei einer Übung in der S-Bahn

Die Achtklässler Lissi und Sofien sitzen mit elf Altersgenossen in einem der Unterrichtsräume im S-Bahn Werk Steinhausen. Hier schult die S-Bahn München zusammen mit der Bundespolizeiinspektion München dieses Jahr 160 Jugendliche. Warum sie mitmachen? „Ich finde es wichtig, dass wir gerade auch den Fünftklässlern helfen können, wenn sie neu an der Schule sind“, sagt Sofien. Der Achtklässler der Realschule Ismaning ist kurz davor, seine Ausbildung als DB Schülerbegleiter abzuschließen. Ebenso wie seine Klassenkameradin Lissi: „Besonders gefällt mir, dass wir in der Ausbildung viel über Zivilcourage lernen, und auch wie man sich bei Konflikten selbstbewusst verhält.“

Mir gefällt, dass wir in der Ausbildung viel über Zivilcourage lernen.

Lissi, DB Schülerbegleiterin

And Action! – Mit Rollenspielen Konflikte lösen lernen

Schülerbegleiter bei einer Übung in der S-Bahn

Wichtiger Punkt! Neben dem theoretischen und praktischen Unterricht, unter anderem im stillstehenden Zug, anhand von Rollenspielen und Co., lernen die Kids in insgesamt 20 Schulstunden nicht nur die technischen Besonderheiten einer S-Bahn kennen. Wie zum Beispiel die Funktion der Nottürentriegelung, Notbremse und den richtigen Umgang mit der Sprechstelle, mit der man im Notfall Kontakt zum Fahrer aufnehmen kann. Sie werden auch sensibilisiert für Konfliktsituationen, erklärt Klaus, der seit der Geburtsstunde der DB Schülerbegleiter-Ausbildung in 2007 für selbige zuständig ist – zusammen mit drei Kollegen. „Auf den Schulwegen aus und in die Randgebiete der Stadt sind oft viele Schüler zu Stoßzeiten unterwegs. Da kann‘s schon einmal zu haarigen Situationen kommen. Ganz zu schweigen von dem einen oder anderen, der sich ohnehin gerne mal daneben benimmt.“

Ein kleiner Scherz, der alles aufhält

Schülerbegleiter bei einer Übung in der S-Bahn

Stichwort Füße auf den Sitz legen, Sitze und Fenster beschmieren oder die Tür blockieren. Dass solche „kleinen Scherze“ dafür sorgen können, dass nicht nur der Scherzkeks selbst, sondern auch ganz viele andere Münchner zu spät zur Arbeit, Uni und Co. kommen, weil es dann zu Störungen im Fahrplanablauf kommt, daran denken die meisten nicht. „Und genau da kommen die DB Schülerbegleiter ins Spiel. „Ihre Aufgabe ist es, ihren Mitschülern zu erklären, was ihr Tun für Folgen haben kann. Und sie so zu überzeugen, sich besser zu verhalten“, erklärt Klaus. Der Ausbilder weiß auch, warum das so gut funktioniert: „Wenn ein Schüler sich in der Bahn daneben benimmt und ich ihn als Erwachsener zurechtweise, bringt das wenig. Von einem Mitschüler nimmt er das viel eher an.“

Die Schüler arbeiten Hand in Hand, auch über ihre Jahrgänge hinaus. Es ist schön zu sehen, wie sie an einem Strang ziehen.

Klaus, Ausbilder

Das Schülerbegleiter-Netzwerk wächst

Eine Gruppe Schülerbegleiter beim Workshop im Werk Steinhausen

Interessierte Schulen können sich übrigens einfach selbst zur Teilnahme anmelden. Wichtig ist nur, dass die Schule in einem Münchner Randgebiet liegt und über einen S-Bahn Anschluss verfügt. Rund 20 Schulen, darunter Mittel- und Realschulen sowie Gymnasien, nehmen derzeit am Programm teil. Mittlerweile hat sich ein großes Netzwerk an DB Schülerbegleitern entwickelt. Denn nach der Ausbildung in der achten Jahrgangsstufe ist die Karriere eines DB Schülerbegleiters nicht vorbei – bis sie die Schule verlassen, können sie weitermachen. Und das wollen die meisten Schüler auch, sagt Klaus. „Die Schüler arbeiten Hand in Hand, auch über ihre Jahrgänge hinaus. Sie helfen sich bei der Konfliktlösung und ziehen an einem Strang, das ist immer schön zu sehen. Vor allem, wenn man zu den jährlichen Feedbackgesprächen wieder an die Schule kommt und merkt, wie toll sich die Schüler in ihren Rollen entwickelt haben.“

Fazit: Erfolgsprojekt!

Eine Gruppe Schülerbegleiter im Werk Steinhausen

Nicht nur für die Mitarbeiter der S-Bahn München, sondern auch für alle Münchner, die täglich die S-Bahn nutzen, wirkt sich die tolle Arbeit der DB Schülerbegleiter extrem positiv aus: Die Fahrten laufen entspannter und reibungsloser ab, es kommt seltener zu Verschmutzungen. Auch Störungen werden weniger und Verspätungen nehmen ab. Die DB Schülerbegleiter erfüllen damit eine wichtige Funktion im täglichen S-Bahn Verkehr, der den Alltag von uns allen ein Stückchen unkomplizierter macht.

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