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Kamera läuft! – wenn der Bahnsteig zur Filmkulisse wird

„Wir laufen!“ Der Kameramann setzt sich in Bewegung. Mit schnellen, kleinen Schritten läuft er erst vor dem Protagonisten, dann hinter ihm her. Die Kamera in seinen Händen ist in einem sogenannten Gimbal befestigt. Der balanciert das Bild aus und sorgt dafür, dass es nicht verwackelt – auch bei den schnellsten Bewegungen. Und schnell muss der Kameramann sein! Denn an drei Drehtagen sollen insgesamt drei Kurzfilme entstehen. Und die könnt ihr dann unter anderem auf den Info-Monitoren in den modernisierten S-Bahnen sehen. Aber warum eigentlich? Und wie läuft so ein Dreh überhaupt ab? Warum stehen unsere Mitarbeiter und keine Schauspieler vor der Kamera? Wir waren an Drehtag Nummer eins dabei, durften dem Kamerateam über die Schulter schauen und unsere Fragen stellen.

Blick auf den Monitor des Regisseurs

Kein guter Dreh ohne gute Vorbereitung

Mitarbeitender der örtlichen Aufsicht in der Kanzel am Bahnsteig

Drei Drehtage, drei Videos, drei Berufsporträts – So lautet die Mission, als sich das dreiköpfige Kamerateam am Montagmorgen, zusammen mit Sara vom Fahrgast- und Verbundmarketing, zum Gleis 5 am Ostbahnhof aufmacht. Ein straffes Programm liegt vor ihnen. Drehbeginn 7:00 Uhr morgens, Ende offen. Tag eins steht ganz im Zeichen der Arbeit von Charalampos, auch Charris genannt, und seinem Arbeitsalltag auf der Kanzel. Hier fertigt der junge S-Bahn Neuzugang seit sechs Monaten als „örtliche Aufsicht“ die S-Bahnen ab, sodass sie pünktlich und sicher abfahren, und sorgt auch für die Sicherheit der Fahrgäste am Gleis. „Ich muss alles im Blick haben, alles gut beobachten, und wenn etwas auffällig ist, schnell reagieren“, fasst er zusammen.

Authentische Blicke hinter die Kulissen

Filmcrew und Mitarbeitende bei den Filmaufnahmen

Dass Charris die Wunschbesetzung für die Video-Kampagne ist, hat er ganz locker aufgenommen: „Die Leute sehen mich ja eh ständig hier, da können sie mich auch auf den Info-Monitoren in den Zügen anschauen“, sagt er und lacht. Schüchtern klingt anders. Aber genau darum wurde Charris als Protagonist ausgewählt, erklärt Sara, die zusammen mit dem Drehteam schon Wochen im Voraus die Produktionstage vorbereitet hat. „Charris ist einfach ein sympathischer, sehr offener Kollege und ein total lockerer Typ. Dadurch agiert er vor der Kamera ganz natürlich und das ist extrem wichtig. Wir wollen ja authentisch zeigen, wie die Arbeit hier auf der Kanzel abläuft. Übrigens sind alle Protagonisten in unseren Videos und in unseren Magazinbeiträgen auch wirklich unsere Mitarbeiter. Das ist uns superwichtig. Mehr Einblick hinter die Kulissen und Authentizität gehen fast gar nicht.“

Echte Berufe, echte Protagonisten

Filmcrew begleitet einen Mitarbeitenden der örtlichen Aufsicht

Keine Schauspieler, dafür echte Mitarbeiter – diesen Ansatz findet Charris, der vorher noch nie im Leben vor der Kamera stand, extrem gut. Überhaupt seien solche Berufsporträt-Videos eine tolle Sache, sagt er: „Viele Fahrgäste wissen gar nicht, was wir hier in der Kanzel machen. Sie kommen zu uns an Fenster, weil sie denken, dass wir die Information sind. Wir helfen natürlich gerne wo wir können. Aber in erster Linie sind wir für die sichere und pünktliche Abfahrt der Züge da und darauf müssen wir uns konzentrieren.“ Die Videos sollen ein Bewusstsein für die Berufe bei der S-Bahn schaffen und damit den Fahrgästen nicht nur einen spannenden Einblick hinter die Kulissen gewähren, sondern ihnen auch zeigen, wer für was zuständig ist.

Am Anfang steht das Storyboard

Equipment der Filmcrew

Um so viel Inhalt in drei jeweils maximal zwei Minuten langen Videos zu verarbeiten, muss natürlich eine gute Vorbereitung her. Darum hat das Drehteam vorher in enger Absprache mit dem Marketingteam der S-Bahn München ein genaues Storyboard erstellt. Darauf aufgelistet stehen alle Bilder plus deren Kameraeinstellung, die über die drei Tage hinweg gemacht werden müssen. Und zwar in genau der Reihenfolge, wie sie später im Video vorkommen. So weiß das Team während des Drehs genau, was zu tun ist und kann die Bilderliste zügig abarbeiten. Das ist wichtig, denn während solch eines Drehs herrscht oft ein straffer Zeitplan. „Bei dem Dreh hier an Gleis 5 am Ostbahnhof kommt hinzu, dass wir viel improvisieren müssen. Im laufenden Betrieb kann man manche Sachen eben nicht bis ins letzte Detail vorplanen“, kommentiert Sara.

Wer Spaß hat, arbeitet am besten

Mitarbeitender der örtlichen Aufsicht zeigt der Filmcrew seine Arbeit

Wie zum Beispiel, als am Morgen zwei herrenlose Kartons auf dem Bahnsteig standen. Alles musste abgesperrt werden, der Dreh verzögerte sich um zwei Stunden. Die Kartons stellten sich als harmlos heraus – aber Sicherheit geht eben immer vor. Das Wichtigste für den Dreh ist aber: Weder Team noch Protagonist ließen sich dadurch die Laune verderben. „Wir haben jede Menge Spaß und ich freue mich, dass ich den Fahrgästen meine Arbeit zeigen kann“, fasst Charris zusammen. Das Ergebnis vom Dreh auf der Kanzel sowie die Videos zum Lokrangierführer und die Schlosser im Werk Steinhausen könnt ihr übrigens ab dem kommenden Jahr auf den Info-Monitoren sehen. Und so viel sei verraten: Wer aufmerksam hinschaut, findet dort auch noch einen anderen Protagonisten aus unserem Magazin wieder. Also: Stay tuned!

Das Ergebnis seht ihr hier:

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