Die Nachfrage steigt stetig – erst recht zum Radl-Frühjahr
„Der Bedarf nach Fahrradstellplätzen ist hoch“, so beschreibt Marco die aktuelle Parksituation für radlwillige S-Bahnfahrer:innen. Wohl jeder kennt das Hochgefühl, wenn er oder sie dem Wildparken entkommt und einen richtig guten Platz für den Drahtesel ergattert hat. Zudem haben das steigende Umweltbewusstsein und der Fahrrad-Boom durch Corona die Nachfrage noch weiter erhöht. Welch ein Glück, dass das Bundesumweltministerium nachhaltige Mobilität immer stärker in den Fokus setzt und somit auch die Bike+Ride-Offensive bei der Deutschen Bahn ermöglicht. In deren Team sitzen erfahrene Expert:innen, die die Kommunen bei der Errichtung optimaler Abstellanlagen unterstützen und beraten.
Planung von Abstellanlagen: keine leichte Aufgabe
Das Errichten von Fahrradstellplätzen ist in der Praxis eine recht komplizierte Angelegenheit. „Am besten ist natürlich, wenn der Parkplatz nicht mehr als eine Fahrradlänge entfernt ist.“ Denn die wohl wichtigste Erfahrung von Projektleiter Marco: „Man kennt es ja von sich selbst. Wer mit dem Rad ankommt, will dann nicht noch einen weiten Fußmarsch vom Parkplatz zum Zielort anschließen. So wird auch die schönste Parkanlage kaum genutzt, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe der Eingänge und Hauptwege ist.“ Bei der Planung muss zudem das subjektive Sicherheitsempfinden der Nutzer:innen berücksichtigt werden, was bedeutet, dass die Anlage gut beleuchtet und einsehbar sein muss – wodurch auch der Diebstahlschutz gefördert wird. Weitere Herausforderungen bei der Planung sind Flucht- und Rettungswege, die frei gelassen werden müssen. Und eine bestimmte Hürde kennen auch alle Heimwerker:innen: Die Flächen müssen mit Technik ausgestattet werden, wie etwa Stromleitungen. Diese unterliegen wiederum bestimmten Auflagen, sodass nicht überall gebohrt und verlegt werden kann. Manchmal muss man das Thema bei der ein oder anderen Kommune auch erstmal verankern und die großen Vorteile von Radl-Stellplätzen erklären: „Autoparkplätze spülen natürlich im Gegensatz zu Fahrradstellplätzen Geld in die Kassen der Kommunen.“ Daher gebe es nicht überall schnelle und einfache Lösungen für die Stellplätze, sagt Marco. Aber für das Finden von guten Lösungen gibt es ja das Team der Bike+Ride-Offensive.
Zukunftsmusik zum Mitmachen – zum Beispiel in Freising
Mit vielen Münchner S-Bahnhöfen stecken Marco und sein Team momentan mitten in Planungen und Abstimmungen. Wie es bis Ende 2022 vielerorts ungefähr aussehen wird, kann beispielsweise schon an den S-Bahnhöfen Freising und Ismaning begutachtet werden. Denn hier hat das Team um Marco mit den Kommunen schon ganze Arbeit geleistet. Durchschnittlich werden in einem einzelnen Projekt etwa 100 Stellplätze errichtet. In Ismaning sind es 140 Plätze in einer sogenannten „Reihenbügelanlage“ geworden. Nun können die Räder ganz umfall- und diebstahlsicher am Rahmen angeschlossen werden. Fahrradständer, in denen die Räder gerne mal nach dem Domino-Prinzip von anderen Rädern umgestürzt werden, gehören hier mittlerweile der Vergangenheit an.
Mobil sein in Grün und dabei Prämien abstauben
Und auch am Zukunftsbahnhof Freising ist seit dem letzten Sommer der Weg frei für ein komfortables und klimafreundliches Zusammenspiel von Fahrrad- und S-Bahn-fahren. In dem bis heute größten durchgeführten Projekt der B+R-Offensive wurde mit 850 Stellplätzen die bisherige Kapazität verdoppelt. Flächensparend wurden Doppelstockparkplätze eingesetzt, die größtenteils überdacht sind. Zudem können Pendler:innen und Freisinger:innen mit einem nachhaltigen Prämiensystem der Umwelt und ihrer Fitness etwas Gutes tun. Mit der kostenlosen DB Rad+ App gibt es nämlich für jeden gefahrenen Kilometer Punkte, die dann gegen Prämien am Zukunftsbahnhof Freising und in der Stadt eingelöst werden können – ganz einfach per Bezahl-Funktion in der App selbst. Dieses nachhaltige Mobilitätskonzept folgt übrigens auch bald in anderen bayrischen Städten.
Die Radl-Zukunft wird – natürlich! – digital
Auch wenn zum Projektende 2022 viele Bahnhöfe mit zahlreichen neuen modernen Stellplätzen ausgestattet sind, wird die Verzahnung von Rad und S-Bahn weiterhin im Fokus stehen. Denn „klimafreundliche Mobilität ist und bleibt auf allen Ebenen ein wichtiges Thema“, erklärt uns der Experte. Was können wir denn noch auf den Radl-Parkplätzen in Zukunft erwarten? „Wie im Fahrradland Holland, wo sie schon längst zum Stadtbild gehören, werden wir auch hier immer mehr platzsparende Doppelstockparker sehen.“ Und auch die Digitalisierung macht vor den Fahrradständern keinen Halt: „Es werden in Zukunft immer mehr Sammelschließanlagen errichtet.“ Das sind quasi überdachte Schließfächer für Räder. Diese kann man online buchen und auch der Zugang funktioniert über digitale Lösungen, wie einen Zugangscode, erklärt uns Projektleiter Marco. Damit kann man dann auch mit bestem Gewissen das teure Rennrad oder E-Bike als S-Bahn Zubringer nutzen. So können wir uns also schon auf dem Weg zur S-Bahn beim Radeln entspannen. Und damit tut ihr nicht nur eurem Körper und Geist etwas Gutes, sondern auch der Umwelt. Wir spüren schon den Fahrtwind um unsere Nase wehen … Radl-Sommer, du kannst kommen!