Hauptnavigation

Der Rosenheimer Platz in München erstrahlt in neuem Glanz

Ab jetzt zählt jede Minute. Es ist bereits dunkel. Viele gehen gerade ins Bett, für die anderen beginnt jetzt erst der „Arbeitstag“. Während fast ganz München schläft, werden fünf Bahnhöfe auf der Münchner Stammstrecke komplett erneuert. Ein logistischer Kraftakt!

S-Bahnhof Rosenheimer Platz während der Modernisierung

Der Rosenheimer Platz - eine Kurzgeschichte

Der zweigleisige Tunnelbahnhof Rosenheimer Platz ist einer der elf Stammstreckenbahnhöfe der S-Bahn München. Er liegt unter dem gleichnamigen Rosenheimer Platz und der Rosenheimer Straße im Münchner Stadtteil Haidhausen. Der Bahnhof wurde - wie die anderen Tunnelbahnhöfe der Stammstrecke - 1972 eröffnet, Baubeginn war 1966. Die Säulen und die Wandverkleidung sind in gelb, der Erkennungsfarbe des Bahnhofs, gehalten. Nach 50 Jahren gibt's nun allerdings eine Auffrischungs-Kur.

Neues Gesicht für fünf Bahnhöfe

Säule am Bahnhof Rosenheimer Platz in München während der Bauarbeiten

Dabei kommt es nicht nur auf jede Stunde, sondern auf jede Minute an. Bei einer sogenannten Totalsperrung übers Wochenende liegen die Gleise für genau 53 Stunden still. So wie zuletzt Mitte Mai, beim Instandhaltungswochenende auf der Stammstrecke. Aber Stillstand herrscht dabei keinesfalls. Die Bahnsteige sind vielleicht belebter als an manchen Werktagen. Denn 90 Bauarbeiter:innen werkeln bis in den frühen Montagmorgen in Schichten. Der Marienplatz, der Hauptbahnhof, der Karlsplatz, das Isartor und der Rosenheimer Platz bekommen ein neues Gesicht. Bis die ersten Fahrgäste kommen, wird aufgeräumt und geputzt. Dass bis eine Stunde vorher noch gebaut wurde, merkt dann niemand mehr.

Vorreiter Rosenheimer Platz

Am Rosenheimer Platz haben die Arbeiter:innen bereits 120 Tonnen gelbe Fliesen mit schwerem Gerät abgeschlagen und den Beton geschliffen. Danach waren die Säulen dort kahl. Mittlerweile sind die Säulen wieder gelb verkleidet. Der Rosenheimer Platz, Marienplatz und der Hauptbahnhof Tief sind die ersten Bahnhöfe, die ein neues Gewand bekommen. Die anderen Stationen folgen unmittelbar danach. Ihre Farbgebung haben die Stationen übrigens 1972 erhalten, angelehnt an die Farben der olympischen Ringe: blau, gelb, schwarz, rot und grün. Nur der Marienplatz ist orange, nicht schwarz, denn wer hält sich schon gerne in einem schwarzen Bahnhof auf?!

Neuer Look plus Wohlfühlfaktor

Bahnsteigkante

In den neu gestalteten Bahnhöfen ändert sich einiges, die Olympia-Farben bleiben. Doch aus Kachelfliesen werden Platten aus Emaille. Das ist ein robustes Material, das gleichzeitig leicht zu reinigen ist. Alle Kabel werden hinter der Emaille-Verkleidung unsichtbar. Die drahtigen Bänke zwischen den Säulen werden abgelöst von geschwungenen Sitzflächen, die neun der Bahnhofssäulen umrunden. So entsteht mehr Platz. Nach ihrer Schönheitskur sind die Haltestellen heller und freundlicher, zudem aufgeräumter und effizienter. Damit ihr euch rundum wohlfühlen könnt. Die Orientierung wird einfacher; auch für Menschen mit Sehbehinderung. Für sie gibt es nun sogenannte taktile Streifen entlang des Bahnsteigs. Für die Wohlfühlatmosphäre, die Sauberkeit aber auch die Effizienz an den Stationen, werden insgesamt 60 Millionen Euro investiert. Auch Rolltreppen und Aufzüge werden auf Vordermann gebracht. 

Effizient – von „Kopf bis Fuß“

Baustelle am Bahnhof Rosenheimer Platz in München

Wichtig für die Effizienz sind dabei auch die Decken. Die Decken? Ja, richtig, die Deckenverkleidung ist ein wesentlicher Bestandteil der Neugestaltung. Dabei interessiert sich doch eigentlich niemand, der am Bahnsteig steht dafür …, oder? Doch dort verbirgt sich etwas sehr Wichtiges: die Oberleitung. Und wenn beispielsweise die fünfte Jahreszeit – das Oktoberfest – in München Einzug hält, geraten immer wieder Helium-Luftballons an die Starkstromleitungen. Das Ergebnis: eine Art kleine Explosion. Für den Fahrgast ungefährlich, aber extrem ärgerlich. Denn die Züge stehen erstmal. 

Die Lösung kommt mit der Modernisierung

Bis sie wieder fahren können, vergehen schon einmal mehrere Stunden. Deswegen werden nun Lamellen-Decken eingebaut, in denen sich künftig Luftballons verfangen sollen. Damit sie nicht in die Oberleitung abdriften können, gibt es entlang der Bahnsteigkante künftig zusätzlich Spannseile zwischen den Lichtrohren unter der Decke. 

Mit Vollgas voraus!

Die Münchner S7 nach Wolfratshausen

Noch einige Nächte werden die Stationen zum Leben erwachen. Ein großes Planungsteam und 90 Arbeiter:innen geben in dieser Zeit alles, damit ihr Fahrgäste wenig von den Bauarbeiten, dafür umso mehr vom Ergebnis, spürt. 

Auch interessant