Von der Gastronomin zur Lokführerin
Eine neue berufliche Heimat finden, das wollte auch Raphaela. Bevor sie die Ausbildung begann, die sie dazu befähigt jeden Tag mit 3.000 PS durchs Münchner Umland zu düsen, war sie Filialleiterin in einer bekannten Schnellrestaurantkette. Dabei wollte sie schon immer Lokführerin werden. Nur ist ihr der Einstieg nach der Schule nicht gelungen. „Ich finde es toll, dass die S-Bahn München vielen eine Chance gibt, egal woher man kommt“, sagt sie. 13 Monate dauerte die Umschulung. Es hat sich gelohnt: „Auf einen Tag, an dem ich fahren kann, freue ich mich schon beim Aufstehen“, sagt Raphaela.
Kollege Marco, ebenfalls Quereinsteiger, im Berufsportrait
Kindheitsträume mit Verantwortung
Auch für Quereinsteiger Heinz sind die Momente im Führerstand das Schönste an der Ausbildung: „Ich hatte vor kurzem die erste Mitfahrt und es war wie man es sich bei einem kleinen Jungen vorstellt – Ich hab mich gefreut wie ein Keks.“ Lokführer sein bedeutet nicht nur Spaß an der Arbeit, sondern natürlich auch jede Menge Verantwortung. Er oder sie muss immer hochkonzentriert sein. Gerade wenn Unregelmäßigkeiten auftreten, muss man in der Theorie Gelerntes blitzschnell in die Praxis umsetzen. Beispielsweise, wenn ein Unwetter zu einer Signalstörung führt. Denn was einem Fahrgast vielleicht nicht auffallen mag: Die Gleise sind gesäumt von vielen verschiedenen Signalen und Schildern, die die Geschwindigkeiten vorgeben oder anzeigen, wo der Zug zum Stehen kommen muss. Ein sehr komplexes System, bei dem jeder und jede Beteiligte jedes Detail ganz genau kennen muss. Darum werden die Quereinsteiger:innen in ihrer dreizehnmonatigen Ausbildungsphase auch ganz intensiv betreut. Und in der ersten Phase im Beruf fährt immer noch ein Kollege oder eine Kollegin mit viel Erfahrung im Führerstand mit.
Aus allen Branchen und Altersklassen
2.600 Euro brutto verdienen Quereinsteiger:innen bei der S-Bahn München. Und die kommen aus allen Bereichen: aus der Gastronomie, aus dem Mobilitätssektor, aber auch ehemalige Friseur:innen, Handwerker:innen, Bürokräfte und viele mehr haben bei der S-Bahn München bereits einen beruflichen Neuanfang gewagt. Auch im höheren Alter so wie Heinz: „Ich war durch meinen Beruf als Pilot Jahrzehnte lang in der Welt unterwegs, hab meine Familie nicht regelmäßig gesehen. Jetzt komm ich hier in meiner Heimatstadt wieder an und kann Zeiten genießen, die ich so nicht mehr hatte. Klar haben wir auch bei der S-Bahn Schichtdienst, aber ich bin eben nicht wochenlang unterwegs. Ich kann hier auch mal wieder Termine ausmachen; ich krieg einen festen Dienstplan. Ich weiß heute schon was ich morgen mache.“ Ein völliger Neuanfang sei das für ihn, auch in dieser Hinsicht.
Quereinsteiger:in werden? Eine Überlegung wert!
Darum: S-Bahn zu fahren ist vielleicht etwas, das man in seinem Hamsterrad gar nicht auf dem Schirm hat. Es ist aber eben eine Möglichkeit, die man sich einfach mal durch den Kopf gehen lassen kann. Und vielleicht findet ihr heraus, dass das für euch interessant sein könnte. Dann klickt ihr einfach auf diesen Link und stöbert durch die aktuell offenen Quereinsteigerkurse. Tja, was bleibt da noch zu sagen? Vielleicht einfach: bis bald!