Den Wald vor lauter Türen nicht gesehen?
Ihr steht mit eurer blitzeblank polierten Zweiradschönheit am Bahnsteig, grinst glücklich wie ein Honigkuchenpferd – Es ist der erste richtig große Ausflug dieses Jahr. Doch beim Anblick der heranrollenden S-Bahn mit den vielen Türen schmilzt das Lächeln und die erste Fragestellung macht sich bemerkbar: wo einsteigen? Keine Panik, am besten dort, wo extra Platz für Radfahrende gemacht wurde: am Anfang und Ende jedes Zugteils. Und damit man die richtigen Türen direkt auf den ersten Blick erkennt, tragen die modernisierten Züge große Piktogramme über den entsprechenden Ein- und Ausstiegen. Steigt ihr dort ein wo das große Fahrrad über der Türe prangt, könnt ihr also sicher sein, dass ihr euch nicht erst durch die Sitzgruppen drängeln müsst und euer Zweirad-Racer auch richtig abgestellt werden kann.
Vorausschauend unterwegs, pünktlich ankommen
Der ein oder die andere hat es vielleicht schon einmal erlebt: Man will aus der S-Bahn steigen, da kommt bereits jemand mit einem dicken Gepäckstück oder einem Kinderwagen durch die Türe geschoben und versperrt allen Aussteigenden den Weg. Egal, ob Radl-Fahrer:in oder Reisende, wer die Türen ungünstig versperrt, dürfte vom gesamtem Fahrgast-Kollektiv fragende Blicke ernten. Zu Recht. Denn wenn keiner mehr ein- oder aussteigen kann, oder die Türen so blockiert werden, dass sich die Türen nicht schließen können, summieren sich wertvolle Sekunden zu einer ärgerlichen Verspätung für alle. Klar, in diesem Fall freuen sich natürlich die Grantler, dass sie wieder was zu tun haben und uns originelle Kommentare unter unsere Posts schreiben können. Aber lieber ist uns und der Mehrheit der Mitfahrer:innen ja, dass die S-Bahnen pünktlich sind. Also: Bitte generell erst andere aussteigen lassen und die Tür nicht mit dem eigenen Rad (oder Koffer, Kinderwagen …) blockieren. So sind alle glücklich und der Ausflug startet ohne böses Blut.
Nach dem Einsteigen ist vor dem Aussteigen
Gerade am Wochenende kann man davon ausgehen, dass man selbst wohl nicht der/die einzige Münchner:in ist, der/die einen Radl-Ausflug mit der S-Bahn geplant hat. Selbst wenn ihr im Tetris spielen früher immer bombastisch gut wart: Erst beim Aussteigen hektisch Radlenker und Pedale auseinander wurschteln, sorgt nur unnötig für Stress und manchmal sogar für blaue Flecken. Solltet ihr also ein anderes Fahrrad in eurem Mehrzweckabteil vorfinden, versucht doch einfach mal schon direkt beim Einsteigen den Besitzer oder die Besitzerin nach seiner/ihrer Zielhaltestelle zu fragen. So könnt ihr gleich zu Beginn der Fahrt eure Räder sinnvoll platzieren und beim Aussteigen bricht keine Hektik aus. Apropos „blaue Flecken“: Beim Abstellen im Mehrzweckabteil unbedingt dran denken das eigene Rad zu sichern. Nichts ist unangenehmer, als wenn man sich selbst einen schönen Ausflug damit kaputt macht, dass man durch Unachtsamkeit Schaden verursacht oder vielleicht sogar sich selbst oder jemand anderen verletzt. Die Verkehrssicherheit aller Reisenden sollte an erster Stelle stehen.
„Die Regels sind die Regels“
Zu guter Letzt: Wer seine Mitmenschen liebt, der schiebt!
Klar, dass ihr darauf brennt, in die Pedale zu treten. Aus Sicherheitsgründen ist das Radln am Bahnsteig und auch in den Bahnhöfen aber nicht erlaubt. Für einen kurzen Moment müsst ihr hier also noch geduldig sein und euren Drahtesel schieben.
Und was auch immer sein mag: Unserer Erfahrung nach erzeugt Verständnis und Freundlichkeit meistens auch auf der anderen Seite Verständnis und Freundlichkeit. Daher lautet unser ganz alltagstauglicher Tipp: Nicht jede:r ist vielleicht so vorausschauend und umsichtig unterwegs wie ihr selbst. Sprecht miteinander, bittet um Hilfe und versucht, euch zu arrangieren. Denn häufig lernt man beim nett sein sogar andere nette Menschen kennen. Und wer weiß, vielleicht findet der nächste Radlausflug ja sogar gemeinsam mit anderen Radl-Fans statt ...